Die Historie von Eggesin - ein kurzer Abriss

Eggesin im Mittelalter

1216 tauchte Eggesin erstmals in einer Urkunde der Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. von Pommern auf. Ende des 13. Jahrhunderts gelangte das Eggesin an das Stift Jasenitz. Um 1350 errichtete der bayerische Ritter Zacharias Hase von Kufstein auf dem Schlossberg nahe Eggesin die Burg Neu Torgelow (an die heute nur noch eine Erhebung im Geländerelief erinnert).

Ursprünglich hieß das slawische Dorf um 1216 Gizin oder Gizyn, auch 1267 Chyzin. 1296 wurde dem Namen das  E  vorangestellt und der Ort hieß nun Egezyn und 1302 Eksin. Eine Übersetzung von Gizyn könnte etwa Zusammenfluss bedeuten, was auf die Mündung der Randow in die Uecker schließen lässt.

16. bis 19. Jahrhundert

Ab dem 16. Jahrhundert war der Flecken Eggesin in Besitz der Herzöge von Pommern. Nach dem 30jährigen Krieg lebten nur neun Bauern in Eggesin und Gumnitz. Das Gebiet um Eggesin wurde danach nur langsam mit Bauern, Fischern und Holzfällern, Köhlern und Teerschwelern neu besiedelt. 1731 wurde die Eggesiner Fachwerkkirche geweiht.

Die erste Eggesiner Ziegelei wurde 1818 errichtet. 1884 bekam Eggesin einen Bahnanschluss über die Strecke Jatznick – Ueckermünde. Um 1900 sorgten zwölf Ziegeleien, drei Sägemühlen, drei Windmühlen, eine Eisengießerei, Kahnwerkstätten und später eine Kistenfabrik für einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1911 wurde im Ortskern von Eggesin die neugotische Martin-Luther-Kirche erbaut. Ab 1913 erhielt die Gemeinde die ersten Stromanschlüsse.

1888 wurde die Freiwillige Feuerwehr Eggesin gegründet.

In der Zeit von 1840 bis in die 1960er Jahre war die Kahnschifferei ein bedeutender Wirtschaftszweig in Eggesin. Es gab zum Teil 70 Kahnschiffer in Eggesin. Kähne wurden mit Ziegeln und Erz beladen und bis nach Ueckermünde ans Stettiner Haff getreidelt. Von dort aus segelten die Kaffenkähne, die nur für Haff und Bodden gebaut wurden, die Küste entlang und vertrieben die Waren.

Neuere Geschichte

1936 entstand das heutige Wohngebiet Karl-Marx-Straße als Wohnlager für die Beschäftigten der neu entstandenen Rüstungsbetriebe Luftmunitionsanstalt (MUNA) und Deutsche Sprengchemie GmbH mit dem Tarnnamen Seewerk.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ab 1952 die Entwicklung Eggesins zur Garnisonsstadt mit der Stationierung von Einheiten der Kasernierten Volkspolizei, danach der Nationalen Volksarmee. Eggesin sowie benachbarte Orte in der Region am Stettiner Haff gehörten zu den bekanntesten NVA-Standorten der DDR.

In den 1950er Jahren entstanden Einrichtungen wie Landambulatorium, Apotheke, Post und Polytechnische Oberschule (POS).

Am 7. August 1966 wurde Eggesin anlässlich seiner 750-Jahr-Feier das Stadtrecht verliehen.

1971 nahm das Elektromotorenwerk in Eggesin seine Arbeit auf und entwickelte sich schnell zum größten Arbeitgeber der Stadt.

In den 1970er und 1980er Jahren entstanden in Eggesin 896 Plattenbau-Wohnungen, das Rathaus-Mehrzweckgebäude sowie zwei neue Schulen.

Eggesin hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Der Wegzug vieler junger Einwohner und die Schließung großer Kasernenteile brachte in dieser strukturschwachen Gegend eine hohe Arbeitslosenquote. Der immense Wohnungsleerstand führte dazu, dass ganze Häuser-Straßenzeilen abgerissen bzw. in Form eines Pilotprojektes zurückgebaut und umgestaltet wurden.

1991 feierte Eggesin mit vielfältigen Veranstaltungen das 775-jährige Jubiläum.

1992 hat sich die Nachbargemeinde Hoppenwalde eingemeinden lassen und gehört seit dem als Ortsteil zu Eggesin.

Seit Beginn der 90er Jahre wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Stadtsanierung gründlich aufgewertet. Die Fachwerkkirche und viele Häuser im Stadtkern wurden inzwischen saniert. Im weiteren Stadtgebiet entstand eine Vielzahl neuer Einrichtungen und Gebäude, von Sportanlagen und an der Randow ein idyllischer Wasserwanderrastplatz.

Anfang 2001 kam es in Eggesin zu mehreren Protestaktionen gegen die Pläne zur Schließung der Artilleriekaserne Karpin im Zuge der Bundeswehrreform.

Seit 2005 ist die Stadt Eggesin geschäftsführende Gemeinde für das Amt „Am Stettiner Haff“.

In 2007 wurde der Ausbau des Kreuzungsbereiches in der Ortsmitte abgeschlossen und am 20. Juni 2007 das neue Rathaus der Stadt im umgebauten Forsthaus feierlich eingeweiht. Der original erhaltene Vierseitenhof des ehemaligen Forstgebäudes bildet hier zusammen mit dem Rathaus, der Blaubeerscheune als Veranstaltungsort, der KulturWerkstatt des Kulturwerkes Vorpommern e.V. und der Polizeistation das neue kulturelle und öffentliche Zentrum der Stadt. Noch im selben Jahr wurde der Stadtkern um das neu errichtete Gemeinschaftszentrum ergänzt.

Im August 2012 hat der Naturpark "Am Stettiner Haff" seinen Sitz in Eggesin genommen und betreibt seitdem hier ein ansprechendes Besucherinformationszentrum. Dafür wurden zwei historische Bahnhofsnebengebäude saniert und mit einem funktionalen Neubau verbunden.

Nach langjährigen und zähen Bemühungen wurde 2014 mit dem Ausbau der Stettiner Straße begonnen und dieser im Folgejahr abgeschlossen.

2016 blickte Eggesin auf sein 800-jähriges Bestehen und zugleich auf 50 Jahre Stadtrecht zurück. Eine Vielzahl unterschiedlichster kultureller Höhepunkte und Aktionen prägte das Festjahr, an deren Gelingen Eggesiner Bürger, Vereine, Verbände und Institutionen sowie die ansässigen Unternehmen und Gewerbetreibenden maßgeblichen Anteil hatten.